Mindset-Wandel und Bürokratieabbau: Wie nachhaltiges Bauen gelingen kann
Wie die HTG Veränderungen anstoßen möchte
Die HTG sieht sich als Stimme der Vernunft in einer Branche, die mehr Weitblick benötigt. Ihre Ansätze umfassen:
- Sensibilisierung:
Fachvorträge, Publikationen und Workshops sollen die Bedeutung nachhaltiger Bauweisen verdeutlichen und die Vorteile eines Lebenszyklusansatzes aufzeigen. - Netzwerkbildung:
Als Plattform bringt die HTG Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zusammen, um gemeinsam Lösungen für die bürokratischen Hürden zu entwickeln. - Einflussnahme:
Durch gezielte Kommunikation mit Entscheidungsträgern fordert die HTG Reformen in der Bauordnung und eine Vereinfachung der Genehmigungsverfahren.
Nachhaltigkeit als Leitbild
Nachhaltigkeit bedeutet für die HTG mehr als ökologische Verantwortung. Es geht um eine ganzheitliche Betrachtung, die ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt. „Wenn wir die Fachlichkeit nicht in Entscheidungsprozesse integrieren, dann bleibt Nachhaltigkeit ein bloßes Schlagwort“, betont Howe.
Ein zentraler Punkt ist dabei die Nutzung von Bestandsanlagen. Statt oftmals nur auf Abriss und Neubau mit konventionellen Baustoffen zu setzen, plädiert die HTG auch für die Wiederverwendung von Materialien und die Optimierung bestehender Bauwerke. „Wir müssen weg vom Gedanken, dass Neues immer besser ist. Oft liegt die nachhaltigste Lösung in der intelligenten Anpassung des Bestehenden“, erklärt Howe.
Der Bürokratie-Dschungel als Herausforderung
Nachhaltig bauen in Deutschland? Das klingt vielversprechend, doch die Realität ist oft ernüchternd. Die Bauwirtschaft steht nicht nur vor der Aufgabe, klimafreundlicher und ressourcenschonender zu werden, sondern kämpft auch gegen einen wahren Bürokratie-Dschungel. Komplexe Vorschriften und lange Genehmigungszeiten bremsen Innovationen aus und schaffen Unsicherheiten für Investoren.
Die Hafentechnische Gesellschaft (HTG) setzt genau hier an: Sie plädiert für ein Umdenken, fordert effizientere Prozesse und ermutigt die Branche, über den Tellerrand zu blicken. Ihre Mission: Nachhaltigkeit als festen Bestandteil der Baukultur zu etablieren.
Die Kernprobleme: Bürokratie bremst Fortschritt
„Wir haben es in Deutschland leider geschafft, dass wir die unproduktivste Nation in der EU sind“, sagt Robert Howe, Vorsitzender der HTG, und bringt das Problem auf den Punkt. Komplexe Regularien und langwierige Genehmigungsverfahren erschweren nicht nur den Bauprozess, sondern verhindern oft auch nachhaltige Innovationen.
Ein Beispiel: Projekte, die auf Nachhaltigkeit abzielen, scheitern oft an kurzfristigem Denken. Lebenszykluskosten, also die Gesamtkosten eines Bauwerks über seine Nutzungsdauer, werden in der Planung selten berücksichtigt. Uwe Lemcke, Mitglied des HTG-Präsidiums, fordert daher: „Wir brauchen ein Bewertungssystem für Nachhaltigkeit im Wasserbau. Der Bauprozess ist hier ganzheitlich zu betrachten.“
Ein Umdenken ist dringend notwendig
Die HTG fordert ein grundlegendes Umdenken in der Branche und darüber hinaus. Lemcke bringt es auf den Punkt: „Die Grundphilosophie, bei der sich alles nur ums Geld dreht, hat ausgedient. Nachhaltigkeit muss ein messbarer Wert werden, der in jedes Projekt einfließt.“
Der Weg in die Zukunft
Die HTG setzt darauf, dass steter Tropfen den Stein höhlt. Mit kontinuierlicher Aufklärung, praxisnahen Lösungen und einer klaren Vision kann sie einen wichtigen Beitrag leisten, um die Bauwirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Doch es braucht Mut – von Unternehmen, Auftraggebern und der Politik. „Das Glück ist mit dem Tapferen“, sagt Howe und ruft dazu auf, eingefahrene Wege zu verlassen und mutig neue Ansätze zu wagen.
Raus aus dem Dschungel
Die HTG macht deutlich: Bürokratieabbau ist entscheidend, um Nachhaltigkeit effektiv umzusetzen. Es ist möglich, den Bürokratie-Dschungel zu lichten und die Bauwirtschaft auf einen klimafreundlicheren und effizienteren Kurs zu bringen. Mit ihrer Expertise und ihrem Netzwerk kann die HTG entscheidende Impulse setzen – für eine nachhaltige Zukunft.